
Ein- und Ausgrenzungen von Migranten
Zur sozialen Konstruktion (un-)erwünschter Zuwanderung
Autor*in: Ulbricht, Christian
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Jahr: 2017
Sprache: Deutsch
Umfang: 324 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- Die öffentlichen Debatten über Einwanderung und Integration sind polarisierend – mehr denn je. Stets stellt sich die Frage, wie im Einwanderungsdiskurs legitim zwischen erwünschter und unerwünschter Einwanderung unterschieden wird.Christian Ulbrichts wissenssoziologische Studie liefert einen innovativen Beitrag zum liberalen Paradox und zeigt, wie vor dem Hintergrund des Menschenrechtsdiskurses eine rassistische Ein- und Ausgrenzung extrem rechtfertigungswürdig ist. Er verdeutlicht, dass sich die Frage nach der Erwünschtheit von Zuwanderung am Klassenmerkmal der Einwanderer_innen entscheidet: Die Einwanderer_innen werden als mobile Humankapitalträger_innen wahrgenommen, sodass ein Dualismus aus Mobilität vs. Migration entsteht. 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Ich bin überzeugt, dass die eigentliche Neuigkeit in den aktuellen Migrations-Debatten nicht unbedingt der erstarkte Rechtspopulismus ist, sondern vielmehr der breite und neue Menschenrechtsdiskurs. Folgende Fragen liegen für mich dann auf der Hand: Wie werden Immigranten und Immigrantinnen ein- und ausgegrenzt, wenn die Forderung nach Anti-Diskriminierung im Raum steht? Wie rechtfertigen sich diejenigen, die mit dem Rassismus-Vorwurf konfrontiert sind?2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Das Buch liefert einen systematischen Überblick über die verschiedenen Faktoren, die eher für eine Öffnung oder Schließung der Grenzen sprechen. Die empirische Analyse der sogenannten ›neuen Gastarbeiter‹ aus Südeuropa und den ›Armutszuwanderern‹ aus Osteuropa zeigt dann, welches Wissen über Migration in den Diskursen als anerkannt gilt und wie die legitime Ein- und Ausgrenzung von Immigranten und Immigrantinnen funktioniert. Ich diskutiere die These, dass es ist nicht entscheidend ist, woher die Menschen kommen, sondern welchen sozialen Status sie in Bezug auf Einkommen, Bildung und Beruf haben.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?Erstens ist es eine offene Frage, wie das liberale Paradox der Immigration gemanagt wird. Wie wird mit den universellen Werten der Menschenrechte eine partikuläre, nationale Grenze gezogen? Die Studie gibt eine empirische Antwort auf diese Frage. Zweitens beobachten wir in der Forschung einen Dualismus aus Migration vs. Mobilität. Die Analyse demonstriert, dass Hochqualifizierte eher als mobile Personen wahrgenommen und nicht durch die Integrationsbrille des deutschen Migrationsdiskurses betrachtet werden.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Wenn ich argumentiere, dass bei der Ein- und Ausgrenzung von Immigranten und Immigrantinnen nicht die Religion oder die Ethnizität das dominierende Merkmal ist, sondern der Klassenstatus, dann ruft es logischerweise Kritik hervor. Eine Diskussion darüber, wie die verschiedenen Merkmale zusammenhängen, ist spannend. Oder mit den Worten des Guardian: ›Why are white people expats when the rest of us are immigrants?‹5. Ihr Buch in einem Satz:Eine mediensoziologische Antwort auf die Frage, wer in Deutschland willkommen ist und warum.
Christian Ulbricht, geb. 1984, forscht zu »Immigration und Citizenship« sowie zur Soziologie der Kritik. Der Soziologe promovierte an der Universität Bielefeld und lehrt dort am Center für Migration, Citizenship und Entwicklung der Fakultät für Soziologie.
Titelinformationen
Titel: Ein- und Ausgrenzungen von Migranten
Reihe: Kultur und soziale Praxis
Autor*in: Ulbricht, Christian
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839439296
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Gesellschaft, Sozialer Wandel
Dateigröße: 5 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 21 Tage