
Das Humboldt Lab
Museumsexperimente zwischen postkolonialer Revision und szenografischer Wende
Autor*in: Di Blasi, Johanna
Reihe: Edition Museum
Jahr: 2019
Sprache: Deutsch
Umfang: 292 S.
Verfügbar
- Inhalt:
- 1. Warum ein Buch zu diesem Thema?Am Beginn stand das Interesse, wie zeitgenössische Künstler mit den in Teilen erheblichen kolonialen Belastungen der ethnologischen Sammlung umgehen, die im Berliner Humboldt Forum einen neuen Rahmen erhalten. Im Humboldt Lab (2012-2015) wurden genau an der Schnittstelle von zeitgenössischer Ethnologie und Kunst Museumsexperimente durchgeführt. Es bot sich an, das Lab und den rahmenden Diskurs genauer zu untersuchen.2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?Es geht um Potenziale, aber auch Grenzen künstlerischer Zugangsweisen. Hierbei werden auch die in Mode gekommenen Kooperationen mit Künstlern aus sogenannten ›Source Communities‹ unter die Lupe genommen. Das Humboldt Lab leistete Pionierarbeit im Bereich von ›Shared Heritage‹, ein Begriff, der im Lab aber noch keine Rolle spielte.3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu? Es wird in zweierlei Hinsicht wissenschaftliches Neuland erschlossen: Zum einen, indem die Rolle eines Kultur-Lab oder auch des Prinzips Labor bei der Reformierung einer staatlichen Museumseinrichtung untersucht wird. Hier spielt das Motiv der Flexibilisierung und des Aufbrechens von Strukturen eine Rolle. Es geht also um Change Prozesse. Und dann handelt es sich um die erste monografische Untersuchung des Humboldt Lab als einem beispielhaften Versuch, im Verein mit der Szenografiedomäne die Institution Museum quasi neu zu erfinden.4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?Ich möchte mit der Kuratorin Tanja-Bianca Schmidt diskutieren und mit der Künstlerin Joulia Strauss, deren Avtonomi Akadimia in Athen Kunst und Wissenschaft verbindet. Auch für den Kurator und Leiter des Kunstraums SAVVY Contemporary in Berlin, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, ist auf jeden Fall ein Exemplar reserviert. Das Center for Advanced Studies der LMU München hat mir bereits im August 2019 Gelegenheit gegeben, das Buch vorzustellen.5. Ihr Buch in einem Satz:Eine kritische Untersuchung des Humboldt Lab, die gleichzeitig Aufschlüsse gibt über die entscheidende Planungsphase des nationalen Großprojekts Humboldt Forum. Das Humboldt Lab Dahlem (2012-2015) gilt als die »Probebühne« des Berliner Humboldt Forums. Transdisziplinäre Teams entwickelten hier innovative Präsentations- und Vermittlungsmodelle für ethnografische Sammlungen. Zeitgleich begann ein großer Szenografie-Dienstleister mit der Gestaltung der Museumsflächen nach dem Muster erlebnisorientierter Themenparks. Daraus erwachsen Fragen zur mehrdeutigen Rolle des Lab im Gestaltungsprozess des Humboldt Forums und der Einbeziehung zeitgenössischer Künstler als »Agents of Change«. Johanna Di Blasi beleuchtet Folgen der wenig beachteten Tatsache, dass kolonial geprägte Museen und ihre wissenschaftlichen Kuratoren von zwei Seiten unter Druck geraten sind: durch die Notwendigkeit postkolonialer Revisionen und durch den Machtzuwachs der Szenografie- und Marketingdomäne.
Johanna Di Blasi, geb. 1968, ist Kunsthistorikerin, Journalistin und Redakteurin des ökumenischen Magazins »Kunst und Kirche. Zeitschrift für Kritik, Ästhetik und Religion«. Sie studierte Deutsche Philologie, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien und der Freien Universität Berlin und promovierte 2019 im Fach Kunstgeschichte im globalen Kontext.
Titelinformationen
Titel: Das Humboldt Lab
Reihe: Edition Museum
Autor*in: Di Blasi, Johanna
Verlag: transcript Verlag
ISBN: 9783839449202
Kategorie: Sachmedien & Ratgeber, Kunst, Kultur & Medien, Fotografie
Dateigröße: 3 MB
Format: PDF
Max. Ausleihdauer: 14 Tage